Das Jahr neigt sich mal wieder dem Ende – Zeit für uns, unsere diesjährigen Grabungsfortschritte und Funde zu resümieren. Im Mai begannen wir mit der Grabungsarbeit. Nach unzähligen Eimern fossilfreien Aschegesteins fiel uns eine markante Stelle auf der Oberfläche auf: Kreisrund mit schaligem Aufbau. Das könnte etwas sein! Also arbeiteten wir uns immer näher ran und begannen den Abbau dieser auffälligen Stelle. Hart und grün war es zumindest – ein untrüglicher Hinweis auf verkieseltes Gestein in der Nähe von versteinerten Pflanzen. Also gruben wir weiter… und weiter… und gaben schon beinahe die Hoffnung auf, bis uns plötzlich etwas Schwarzes ins Auge fiel! Verkieselte Pflanzenreste zeichnen sich hier am Sonnenberg durch eine schwarze Farbe aus, und genau so war es. Wir säuberten unseren Fund behutsam und betrachteten ihn von allen Seiten. Ein Jubelschrei hallte durch das Grabungszelt, als wir unseren Neufund unter dem Mikroskop studierten. Unsere Fotos zeigen euch, was genau wir dabei entdeckten: Kleine runde Strukturen, die mit rotem Achat gefüllt waren. Unser Fossil war zweifelsfrei ein Baumfarn! Diese auch heute noch existierende Pflanzengruppe besteht aus einem Luftwurzelmantel, der den Stamm bildet und im Querschnitt kleine Kreise zeigt. Ein Baumfarn also – so weit, so gut. Das Faszinierende an diesem Baumfarn war aber nicht dessen Vorkommen überhaupt, sondern seine Lage: Er stand noch aufrecht im Gestein. Das ist eine Besonderheit, überrollte die vulkanische Asche „unseres“ Vulkans doch den gesamten Wald mit einer solchen Wucht, dass eine Vielzahl der Bäume dabei entwurzelt wurde. Das verkieselte Pflanzenmaterial zeigt auch heute, nach 291 Millionen Jahren, noch seine Struktur; es ist also sehr gut erhalten.
Im September begann außerdem die Entnahme des riesigen Stammes, der bereits seit einiger Zeit freiliegt. Auch hier gab es neue Erkenntnisse. Wir entdeckten einen Astabgang am Stamm des Baumes, der in Richtung der Krone zeigte. Der erste Abschnitt des Stammes soll während der Wintermonate präpariert werden.
Danach sollte lange Zeit nichts kommen. Der Oktober begann, und mit dem Einbruch von Kälte, Regen und Wind bereiteten wir uns gedanklich auf den nahenden Umzug ins Museum vor… und dann kam Paul! Mit dem Auftrag, Platz für die Winter-Zeltstützen zu schaffen, baute er nur wenig Material ab, und stieß trotzdem auf ein paar Pflanzenreste. Ein kurzes Stück eines mäßig gut erhaltenen, verkieselten Astes in einer Tuffschale kam zum Vorschein. Und weil ein Fund, selten allein kommt, gab es noch einen zweiten Ast darunter, ebenfalls mit Tuffschale, aber besser erhalten als der erste Fund. Und da aller guten Dinge bekanntlich drei sind, fand sich noch ein weiteres Stück, diesmal ein Teil eines Schachtelhalmbaumes ganz in der Nähe. Die Freilegung dieser drei Neufunde wird im nächsten Jahr fortgesetzt – wir freuen uns schon darauf und sind gespannt, was wir noch alles finden!
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